Freitag, 2. Oktober 2015

Mein persönlicher Mauerfall !!

Mein persönlicher Mauerfall !!
Eine wahre Geschichte die sich Ende der sechziger Jahre zu getragen hat !!
Ich wurde in einem Dorf namens Hänigsen / Niedersachsen geboren. Dort wurde oberhalb unser Strasse (Sandrubenweg) ein Platz her gerichtet, mit dem Namen Berliner Platz (den gibt es heute noch). Auf diesem Platz befand sich ein großer Findling mit goldenen Buchstaben, wo der Name Berliner Platz rein gehauen war. Aber scheinbar reichte es dem Bürgermeisten nicht, denn dort wurde eine Mauer mit Stacheldraht aufgestellt, so wie auf dem Foto zu sehen ist. Wenn man da vor stand, war rechts da von ein hoher Fahnenmasten, wo dann die Deutsch - landfahne im Wind wehte, an besonderen Feiertagen !! Das Ehepaar was links da neben steht, sind gute Bekannte aus Berlin, die ließen es sich nicht nehmen, dort fotografiert zu werden.Meine Brüder und ich (also drei Personen), mußten von unserem Vater immer anhören , das die Berliner Mauer schon zu lange steht !! Da bei hatten wir kurz vor unsere Haustür eine. So sind wir auf gewachsen, mit diesem Spruch !! Als wir 13 oder 14 Jahre jung waren (so 1965 oder1966), beschloßen wir unsere Mauer auf dem Berliner Platz ein zu reißen. Wir trafen uns noch mit anderen Jungs, die diese Mauer mit einreißen wollten, also reißten wir sie ein !! Dies war unser persönlicher Mauerfall. Wer jetzt meint, das wir Ärger bekommen haben, der irrt. Die Dorfverwaltung hat die Trümmer dieser Mauer beseitigt, und es wurde bis heute dort keine mehr gesehen !! Dies ist eine Geschichte, die zur Geschichte wurde in unserem Dorf. Heute wurde mir erzählt, das ich diese Geschichte hier mal schreiben sollte !! Wir können von uns behaupten, wir waren die ersten, die unsere Berliner Mauer in Hänigsen zu Fall gebracht haben !! Das sie dann wiklich fiel, war auch für mich ein tolles Ereignis, weil ich mal Ende der siebziger in Berlin gelebt habe !! Die zwei auf dem Foto konnte ich nicht mehr besuchen, weil der Mann verstorben war. Aber die Frau, die in Schöneberg wohnte, hat sich sehr über mein Besuch gefreut !! 


Erich Heeder - Stadtteilkünstler-Objekte-Performer-Autor-und Erich Heeder - Stadtteilkünstler-Objekte-Performer-Autor-und Dichter






Samstag, 26. September 2015

MIETEN & WOHNEN KOFERENZ HAMBURG 2015



Tag eins - Der Freitag fing an wie Kaugummi, bis es so anfing, verging schon seine Zeit. Eigendlich ist man Verspätungen ja gewohnt bei so etwas, aber was hier ab ging, bin ich so von keiner Versammlung gewohnt. Bis so alles eintrudelte,sie so ihre Sachen geortnet hatten, und alles alles so in Stellung brachte. Die Laptops mußten angeschlossen werden, da mit man Vorlagen an die Wand werfen konnte. Aber dann, dann ging es richtig los, es wurden die Gruppen mit ihren Reverenten vorgestellt, welche Gruppe im welchen Stock und Raumnummer ist. Aber das zog sich auch so hin, bis wir uns in den Stockwerken und den Räumen zusammen fanden, verging auch wieder seine Zeit. Ich habe mir den Schwerpunkt "Warmmietenneutrale Modernesierung" aus gesucht. Denn seit nun 10 Jahre, hat unser Sanierungsbeirat mit Energetischer-Sanierung zu tun. Aber wer nun meint, das es dann los geht, der irrt, auch hier dauerte es bis es los ging. Aber als es los ging, dann kam es aber auch zur Sache. Es gab kontoverse Diskussionen und Vorschläge, was ja gut ist für ein Arbeitskreis. Da ich normaler weise alles fest halte, was so geschrieben und notiert wird, war das wohl ein irrtum. Andere schrieben und notierten, blos ich nicht, ich fotografierte nicht mal die Schlußentwürfe die dort entstanden sind. So etwas kenne ich gar nicht von mir, weil wir immer ein Protokol nach so einer Sitzung erhalten, auch wenn es Wochen dauert. Bin mal gespannt, ob es so etwas ähnliches geben wird ??   

Tag zwei - Der Samstag fing eigendlich so an wie der Freitag, hier muß ich das nicht naoch mal erwähnen.Alles was wir am Freitag diskutiert hatten, wurde nun in Fragen formuliert, was denn das Netzwerk vorran treiben soll. Es gab hier auch kontroverse Diskussionen und Fragen. Man dachte eigendlich, das war es eigendlich, um es in der Abschlußkoverrenz vorzustellen. Aber man sollte es nicht glauben, es wurde dann erst richtig spannend, weil bestimmte Dinge nach getragen wurden, die sich aus der Disskussion ergaben. Wer nun meint, das dies hier jetzt erscheint, was dort in der Abschlußkonverrenz vorgestellt wurde, den muß ich leider entteuschen. Es gab eine Abstimmung über drei Vorschläge, was das Netzwerk denn ins Netz stellen soll. Der Vorschlag eins bekam eine Stimme (sag ich so mal), der zweite Vorschlag die absulute Mehrheit,der dritte Vorschlag unterlag knapp. Was sich dann dort abspielte, möchte ich hier nicht nieder legen. Die Mehrheit hat ergeben, das dieses netzwerk einen Auftrag bekommen hat, dieses Erbnis so zusammen zu fassen, das es hier sichtbar wird. Nun wird es hier wohl eine Zusammenfassung nicht geben, weil die knappe Minderheit so lange disskutierte, bis sie sich durch setzten !!

Zum Nachlesen !!
                                                                          


 

Mittwoch, 16. September 2015

Ausstellungseröffnung vor der BilleVue 6

Am Donnesrtag den 10.09. um 18:00 Uhr wurden die Künstler-innen vom Centermanager des EKZ in Billstedt begrüßt.   
                                                                         
Da nach wurde von der Kulturpalastmanagerin Dörte Inselmann offizjell die BilleVue 6, mit dieser Ausstellung eröffnet. 
 
                                                                         
Da nach bedankte sich Werner Vogel bei allen Künstler-innen, für ihre Werke, die ihn selbst Überrascht haben !! Die 40 Künstler-innen sind alle von den Kunst und Kulturtage Mümmelmannsberg !! Da zu gibt es von mir diese Impressionen eines Rundganges, durch diese Ausstellung !!
 
                                                                             

Sonntag, 23. August 2015

Phantasieschlacht der Jahrtausende - Video und Bericht Erich Heeder


 
Ich war noch nie drei Tage nach einander auf einer Ausstellung gewesen, aber diese war schon etwas anderes. Hier gab es mehrere Perfomences hinter ein ander, die es so noch auf keiner Ausstellung gab !!  Denn Ausstellungen leben von bewegten Atmosphären. Dort gab es was zu sehen, was man so nie mehr sehen wird, und das macht eine Ausstellung aus. Die Fabrik der Künste hat sich hier an etwas gewagt, was so schnell nicht wieder kommt. Der Abschluß dieser Ausstellung wurde mit dem Live Konzert von Passierzettel abgeschlossen. Hannes Wienert der verschiedene Blasinstrumente spielt, ist schon öfters bei Passierzettel als Gastmusiker gewesen. Solche Improvisationen hat diese Fabrik der Künste noch nie gehört, und wird wohl so schnell auch nicht wieder hören. Im großen ganzen kann man behaupten, da ist dem Leiter der Fabrik der Künste, etwas tolles gelungen, den Hannes Wienert dort die
Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren !!   
 
                                                                                  

Montag, 3. August 2015

Künstler in der Gegenwart: "Mach einen Haufen Geld oder stirb"

SPIEGEL ONLINE "KULTUR":
Künstler in der Gegenwart: "Mach einen Haufen Geld oder stirb"
Ein Interview von Timo Feldhaus

Frei, kreativ, flexibel: Dieses Idealbild des Künstlers gilt im Spätkapitalismus längst für alle. Was macht dann noch einen Künstler aus? Die Soziologin Sarah Thornton hat mit Stars wie Damien Hirst über ihr Selbstverständnis gesprochen.
Die Figur des Künstlers hat auch in der Transparenzgesellschaft nichts an Faszination verloren. Er gilt als frei, individuell und nur seinen eigenen Regeln unterworfen. Was aber macht heute einen Künstler zum Künstler?
Nennen wir nicht den Unternehmer, der durch kreativen Geist die neusten technischen Produkte erschafft, einen Künstler? Was ist mit einem Ballkünstler wie dem argentinischen Fußballer Lionel Messi? Auch viele Aktienhändler sprachen nach der Wirtschaftskrise von ihrer Arbeit als einem künstlerischen Prozess, der die Welt durch Geldtransfers neu ordne.
Identität ist in der zeitgenössischen Form des Spätkapitalismus zu einer wandelbaren Kategorie geworden, an die wir unsere Leben anpassen müssen. Wenn der Mythos von Schöpfertum, Kreativität und Selbstbestimmung nun zu einem gesamtgesellschaftlichen Lebensstil und Ideal geworden ist, was bedeutet eine solche Existenz dann überhaupt noch?
Also: Was ist, im Jahr 2015, eigentlich ein Künstler? Eine Frage, die man am besten Sarah Thornton stellt, einer Soziologin, die mit Stars der internationalen Kunstszene gesprochen und ein Buch darüber geschrieben hat: "33 Künstler in 3 Akten" heißt es und ist gerade auf Deutsch erschienen.
Zur Person:
arah Thornton, geboren 1965 in Kanada, ist Wissenschaftlerin und Autorin. Sie studierte Kunstgeschichte und Kultursoziologie in Montreal und Glasgow. Ihre Doktorarbeit "Club Cultures" (1995) gilt als erste soziologische Untersuchung der Techno-Subkultur. Über zeitgenössische Kunst schrieb sie für Medien wie "The Economist", "The New Yorker" und "The Guardian". Kürzlich erschien ihr Sachbuch "33 Künstler in 3 Akten" (Fischer). Thornton lebt in London.

SPIEGEL ONLINE: Joseph Beuys hatte die Idee, dass jeder Mensch ein Künstler ist. Hat er sich getäuscht?
Thornton: Ja. Und ich bin überzeugt, dass er das auch selbst nicht glaubte. Wieso musste er sonst all die Mythen über sich selbst und seine Arbeit entwickeln? Das begann bereits mit der Erzählung seines Flugzeugabsturzes im Zweiten Weltkrieg, woraufhin ihn Tataren fanden, mit Fett einrieben und in Filz einpackten. Er überlebte - und diese Stoffe wurden später zum Ausgangspunkt seines künstlerischen Schaffens. Heute kann sich jeder Künstler nennen. Aber sind deine Eltern wirklich überzeugt, dass du einer bist? Es geht letztendlich darum, von einem sozialen Milieu als Künstler anerkannt zu werden. Und das ist gar nicht so einfach.
SPIEGEL ONLINE: Sie meinen, man muss nur lange genug erzählen, dass man ein Künstler ist?
Thornton: Vor allem muss man es selbst glauben.
SPIEGEL ONLINE: Aber besteht nicht die Definition des Künstlers gerade darin, an sich, der Welt und seiner Rolle zu zweifeln?
Thornton: Die Mehrheit der Kunststudenten lernt heute, dass sie keine Künstler sind. Sie machen zwar einen Abschluss, aber es sind einfach zu viele für den Kunstmarkt. Es kommt auf das künstlerische Erweckungserlebnis an, wenn man beginnt, seine Rolle zu akzeptieren und sich selbst als Künstler zu definieren. Das muss nicht notwendigerweise im Studium stattfinden: Etwa, wenn man zum ersten Mal etwas verkauft oder in einer Galerie ausgestellt wird. Künstler zu sein, ist nicht einfach ein Job, sondern eine Identität.
SPIEGEL ONLINE: Aber heute muss doch jeder ein Künstler sein. Nicht nur im Kreativbereich, auch in Start-ups beruht das Einstellungskriterium darauf, offen, freigeistig, flexibel und eine superindividuelle Persönlichkeit zu sein, die regelmäßig unerwartete Dinge tut. Wie ist der Künstler zum Idealbild unserer Zeit geworden?
Thornton: Das, was Sie beschreiben, heißt aber noch lange nicht, dass nun alle Künstler sind. Das Feld der Kunst ist ein System, das nach eigenen Regeln an dafür vorgesehenen Orten stattfindet. Die Metaphern der Kunst werden adaptiert von anderen Welten, weil sie interessant und aufregend sind.
SPIEGEL ONLINE: In Ihrem Buch vertreten Sie die These, dass Künstler heute vor allem ihre eigene Persönlichkeit als Instrument ins Spiel bringen, genauso wie Farbe und Pinsel. Seit wann ist das so?
Thornton: Das geht sehr weit zurück. Der Maler Gustave Courbet hat schon Selbstporträts erschaffen, die eigentlich Werbungen für ihn waren. Er hat sich als Künstler entworfen, als exzentrischer Verrückter mit wildem Haar. Die Unabhängigkeit von Mäzenen ging einher mit dem Aufkommen des bourgeoisen Salons im 18. Jahrhundert, dort wurde der Künstler dann zum Entrepreneur und erfand sich erstmals in der Rolle des Geschäfts- und Frontmanns. Marcel Duchamp fand später die gottselige Kraft, Alltagsdinge zu Kunst zu erklären. Ohne die Arbeit seiner Hände, ohne Farben und Leinwand. Das brachte die Aufmerksamkeit gezielt auf die Künstler-Persona.
SPIEGEL ONLINE: Duchamp sagte nicht, jeder sei ein Künstler, sondern alles könne Kunst sein. Hat sich seitdem nichts verändert?
Thornton: Diese Idee definiert noch das heutige Künstlerbild: Es kann eben nicht jeder aus einem Urinal ein "Fountain" machen, wie Duchamp sein Ready-made aus dem Jahr 1917 taufte. Wenn ich ein Urinal aus einem Sanitärgeschäft nehme, es in den Galerieraum stelle und meinen Namen draufschmiere, wäre es trotzdem nichts weiter als ein Urinal. Man muss in einer bestimmten Position sein, um etwas als Kunst zu deklarieren.
SPIEGEL ONLINE: Ist man deshalb geneigt, auch jemanden wie Steve Jobs einen Künstler zu nennen, weil es in allen Kunst- und Kulturproduktionsfeldern um überzeugende neue Ideen und deren Produkte geht?
Thornton: Das ist auf jeden Fall der Grund, warum konzeptuelle oder zeitgenössische Kunst so populär ist: Weil unsere Gesellschaft immer konzeptueller wird. Was ist ein Flakon Parfüm? Der Duft ist natürlich sehr wichtig. Aber ohne das kulturelle Konzept, die Verpackung, die Idee dahinter, würde es niemals funktionieren.
SPIEGEL ONLINE: Woher wissen Sie eigentlich, dass Sie selbst keine Künstlerin sind? Immerhin haben Sie ein Buch geschrieben, das eine gewisse Theatralik schon im Titel behauptet: "33 Künstler in 3 Akten".
Thornton: Ich habe Kunstgeschichte studiert und das Erste, was ich dabei gelernt habe, ist, dass ich keine Künstlerin bin. Ich entspreche dem Mythos nicht - und vor allem: Ich habe es niemals von mir behauptet. Das ist der Grund.
SPIEGEL ONLINE: Warum haben Sie für Ihr Buch eine Struktur in drei Akten gewählt?
Thornton: Nachdem ich hundert Leute interviewt hatte, habe ich festgestellt, dass drei Themen immer wieder auftauchen: Politik, Partnerschaft und Handwerk. Bei der Politik ist die Frage stets: Bist du ein Künstler, bist du ein Aktivist, ein Lehrer oder ein Geschäftsmann? Ich diskutiere das vor allem mit und bei Damien Hirst und Jeff Koons, da sie aktuell die wesentlichsten und bekanntesten Figuren in diesem Zusammenhang sind. Auch das Handwerk funktioniert als Merkmal der Herabsetzung des Künstlers: "Das ist ja nur Handwerkskunst oder Design."
SPIEGEL ONLINE: Inwiefern geht es auch um das Thema Partnerschaft?
Thornton: In dem Teil, der mit Partnerschaft überschrieben ist, werden vor allem feministische Fragen verhandelt. Es gilt etwa zu fragen, warum es so wenige Künstlerinnen, vor allem ältere, schaffen, Glaubwürdigkeit zu erlangen. Außerdem habe ich mehrere Künstlerpaare besucht, die eine Ehe führen oder eine Familie gegründet haben, und trotzdem nie aufgehört haben, Künstler zu sein. In dem Buch kommen oft Carroll Dunham und Laurie Simmons vor, deren Tochter Lena Dunham wiederum die bekannte Serie "Girls" produziert hat.
SPIEGEL ONLINE: Und was eint diese drei Akte?
Thornton: Grundsätzlich geht es mir immer um die Frage: Was macht den Künstler zum Künstler? Viele meiner Gesprächspartner fanden die Frage nicht sehr erheiternd, denn sie sind es gewohnt, nur über sich selbst zu sprechen.
SPIEGEL ONLINE: Ist es überhaupt möglich, die Mythen der Kunst zu entlarven?
Thornton: Kunst braucht ja Mythen. Die Frage ist eher, an welche Mythen wir heute noch glauben können. Als ich Ai Weiwei gefragt habe, was die Rolle des Künstlers sei, erzählte er mir eine lange Geschichte über seinen Vater und wie dieser ein Staatsfeind wurde. Ich fragte ihn, ob das für seine Definition des Künstler wesentlich sei. Er machte eine Pause und sagte: "Nein, ein Künstler ist der Feind der allgemeinen Wahrnehmung." Was wiederum ein romantischer Mythos aus der Avantgarde ist.
SPIEGEL ONLINE: Es ist ein Klischee.
Thornton: Richtig. Allerdings erlaubt es Ais politische Situation in China, ohne Grundrechte und ohne Meinungsfreiheit, durchaus, einen solchen Mythos darzustellen. Hätte ein Künstler aus New York das gesagt, hätten wir es ihm wohl kaum abgenommen.
SPIEGEL ONLINE: Heute geht es ständig um den Markt, um Geld, Messe-Ergebnisse und Auktionsberichte. Nicht mehr um einzelne Kunstwerke.
Thornton: Es gibt zwei Möglichkeiten für einen Künstler auf die erste Seite einer Zeitung zu gelangen: Mach einen Haufen Geld oder stirb. Oder töte jemanden, das würde auch helfen - passiert aber nicht sehr oft. Es lohnt sich, einmal grundsätzlich darüber nachzudenken, welchen Wert Geld als Kriterium für Headlines in den Medien hat. Für Künstler ist das zudem sehr gefährlich. Denn es existiert kein anderer so effektiver Zerstörer von Glaubwürdigkeit wie Profit. Wenn ein Künstler zu viel Geld verdient, läuft er Gefahr, zu einem Designer von Luxusprodukten zu werden. Unser Glaubenssystem in der Kunst beruht aber darauf, dass es etwas gibt, was höher zu bewerten ist als der reine Geldwert.
SPIEGEL ONLINE: Glauben Sie, dass Künstler magische Kräfte haben?
Thornton: Rein technisch würde ich sagen: Nein. Andererseits: Charisma ist extrem hilfreich. Ein Gutteil der Kunstausbildung besteht darin, neben seinem Werk zu stehen und es möglichst gut zu erklären. Die Rolle des Magiers spielt besonders Marina Abramovic sehr gut. Mit ihrer Performance "The Artist Is Present" hat sie meine These, dass Künstler heute ihre Persönlichkeit für ihre Arbeit benutzen, unterstrichen. Diese Art ist übrigens, auch in der Interpretation durch Beuys, der sich in der Figur des Schamanen gefiel, der die Gesellschaft heilt, nirgends so relevant wie in Deutschland.
SPIEGEL ONLINE: Ich muss ehrlich sagen: Am Ende lässt mich dieses Gespräch traurig zurück. Die Kunst ist ruiniert. Sie hat all ihren Zauber verloren. Es ist dasselbe System wie Politik geworden: Vorne steht ein Frontmann, meistens ein Mann, der gewählt werden will. Er muss seine Idee mit Inhalten füllen, sonst klappt es nicht. Charisma ist aber sehr hilfreich. Durch gute Werbung muss er Menschen überzeugen, an ihn zu glauben. Ist das nicht sehr traurig?
Thornton: Für mich ist es wichtig zu erklären, wie das System wirklich funktioniert. Wenn das am Ende jemanden desillusioniert zurücklässt, finde ich das schade. Ich sehe in der Figur des Künstlers weiterhin das größte Potenzial, weil er die Fragen der Gesellschaft auf seinem Körper austrägt. Und in seinem System Fragen stellt, die uns im besten Fall alle angehen.